Biblionen

Biblionen
‚Soweit der Himmel‘
15 x 14 x 2 cm
6 x 12 x 25 cm
17 x 12 x 5 cm
2009
Buch Biblionen

‚gekreuzigt‘
Foto
2012

Meditative Installationen
Kirche MaiHof, Luzern
2008

‚Schwangerkeit‘
Meditative Installation
Kirche MaiHof, Luzern
2008

‚überrascht‘
Meditative Installation
Kirche MaiHof, Luzern
2008

Eine Kunstaktion zur flüchtigen Ewigkeit.

Mit Texten von Eugen Drewermann und Stephan E. Hauser
Orte Verlag, ISBN 978-3-85830-211-3

‚Biblionen‘ ist ein Kunstwort von Vera Staub. Sie betitelt damit eine Kunstaktion bestehend aus Bildern, die während der letzten zwölf Jahre entstanden sind. Dreissig von ihnen hat die Kunstschaffende für eine Bildfolge ausgewählt. Jedem ist ein Bibelvers zugeordnet, doch sind es keine Bibelillustrationen. Es sind Werke, die im Dialog mit der Bibel stehen. Vera Staub masst sich nicht an, an die grossen Problemkreise zu rühren, sich grübelnd damit auseinanderzusetzen und schon gar nicht, sich übermütig provokativ daran zu vergreifen. Ihr Bilderkosmos steht im Horizont der allergrundlegendsten Fragen, die sich einem im Zusammenhang mit Kunst stellen können. Wer die Bilder betrachtet, wird erkennen, dass sie genauso unfertig und suchend sind wie die eigenen Vorstellungen und Begriffe auf die Kernfragen des Lebens.

Kunst im Zeitalter der ‚Biblionen’

Kunstatelier in der Kirche

Während der Karwoche 2011 richtete die Künstlerin Vera Staub ihr Atelier in der Kirche MaiHof in Luzern ein. Sie lebte und arbeitete in dieser Zeit im westlichen Eingangsbereich des Kirchenraums. Besucherinnen und Besucher konnten die Entstehung der ‚Biblionen’ mitverfolgen und, so sie wollten, daran mitwirken. Am Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag sowie an Ostern und Pfingsten wirkten dann die ‚Biblionen’ an den Gottesdiensten jeweils mit.

Die Biblionen sind meditative Installationen, die auf grundlegenden Aussagen der Bibel, dem Kerngut unseres ethisch-moralischen Selbstverständnisses, unserer Kultur basieren. Die Biblionen sind demnach vielfältig einsetzbar. In der Kirche MaiHof fügten sie sich zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Mysterium der Osterliturgie – die ihrerseits die theologische Wirklichkeit des christlichen Erlösungspathos in sich zusammenfasst. Geburt, Leben, Tod und Auferweckung. Das Mysterium des ewigen Ineinanderübergehens der Gegensätze.

Als expressive, sich vorzugsweise mit Pinsel auf Papier ausdrückende Zeichnerin und als ausgebildete Bildhauerin ist Vera Staub der intime Kontakt zum Material vertraut. Das Arbeiten mit Installationen erleichtert hingegen das Mitwirken, macht den aktiven Einbezug des Betrachters und der Betrachterin in der Regel erst möglich. Auch hier ist der oftmals delikate Moment, in dem sich der Betrachter aus der passiven Anschauung herauslocken und zur Partizipation anregen lässt, für Vera Staub stets ein wichtiger Anreiz, alle Risiken und Möglichkeiten zuzulassen, die mit dem Angebot der Erfahrung alleweil einhergehen. Was den Einen als Tabubruch erschüttert, kann einer Anderen als längst erhoffte Eröffnung geschehen.

Auf formaler Ebene, etwa derjenigen des Künstler-Betrachter-Verhältnisses, aber noch viel tiefgreifender im Bereich des Inhaltlichen beschäftigt sich Vera Staub aus den Möglichkeiten der bildenden Kunst heraus mit der Erfahrung des Übergangs. Mittlerweile ist daraus ein ganzer, nach vorne offener Projektzyklus geworden, mit Schlüsselstationen wie ‚Metamorphose des Kreuzes‘ (Einsiedeln, Kreuze der Gegenwart, 2001), ‚Schwangerkeit‘ (Turbine Giswil, 2006), ‚Romperemos un pilar‘ (Wanderausstellung, Schweiz, 2008) und den ‚Biblionen‘ (Luzern 2011).

Eine Besonderheit der Biblionen ist die Wiederverwendung von Elementen aus früheren Projekten, wie z.B. der Epoxy-Schleier des ‚Schwangeren Sargs‘ (Kloster Fahr), der in ‚Romperemos un pilar‘ eine wichtige Rolle spielte und dem unlängst sogar eine eigene Publikation gewidmet worden ist (Und er gab mir einen Stein. Eine Kunstaktion zur Flüchtigkeit des Lebens. Vera Staub, Brigitte Schmid-Gugler, mit einem Briefwechsel mit Silja Walter, Herisau: Appenzeller Verlag, 2010

Projekt: Vera Staub & Text: Stephan E. Hauser
Ebikon / Basel, 24. Juli 2011

Fotos Roger Levy, www.kulturtv.ch

Buch Biblionen

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