KunstHaus Vera Staub

Seit Sommer 2012 ist es ein Ort für Kunst. Die bildende Künstlerin, Vera Staub, beschäftigt sich mit Menschen und ihren Geschichten. Im Haus können Staubs bildnerische Prozesse mitverfolgt werden, Begegnungen haben hier einen Platz. Es soll ein Ort der Inspiration sein. In der Ausstellung werden Arbeiten gezeigt, die Staub in und speziell für die Räumlichkeiten des Kunsthauses konzipiert hat. Im historischen Steinkeller, der zum Steinbildhauer-Atelier umfunktioniert wurde, sind gehauene Sandsteine zu sehen. Im ersten Stock, in der ehemaligen Schulstube, hängen Skizzen von Steinen, die nach der Steinbildhauerarbeit entstanden sind. Auch sind Fotografien zu sehen. Das Haus beheimatet zudem die Museumsfabrik Zweigstelle Gotthard. Kilian T. Elsasser setzt sich schon seit längerem für den Erhalt und die Nutzung der einzigartigen Verkehrslandschaft ein. Neue Luzerner Zeitung, 9.8.2012

 

Eröffnungsausstellung Vera Staub im KunstHaus Vera Staub

Im ehemaligen Alten Schul-und Pfundhaus in Göschenen, das in den vergangenen Monaten zum KunstHaus Vera Staub umgewandelt wurde, zeigt die Künstlerin Vera Staub ab 1. September 2012 ausgewählte Werke aus über 20 Jahren künstlerischen Schaffens.
In St. Gallen geboren verbrachte Vera Staub einen Teil ihrer Kindheit in Mexiko. Als Lehrerin arbeitete sie in Peru und ist seit 1989 als freischaffende Künstlerin tätig.
Vera Staub arbeitet mit so unterschiedlichen Materialien wie Stein, Epoxyharz, Malerei auf Papierund Fotografie. Dazu kommen performative Projekte, in die das Publikum jeweils miteinbezogen ist.
Die Auswahl der Arbeiten, die in Göschenen gezeigt wird, nimmt auf die räumlichen Gegebenheiten im Kunsthaus Vera Staub Bezug. Die bespielten Räume werden so inszeniert, dass sie anfangen zu sprechen und in einen Dialog mit den Kunstwerken treten. Wände, Fussboden und Decke werden gleichwertig behandelt. Diese Arbeitsweise ist bezeichnend für Vera Staub, die auch selbst immer den Dialog sucht und nicht will, dass der Besucher sich einfach nur passiv verhält. Stattdessen wird die Besucherin zu Reaktionen provoziert und dazu eingeladen, sich mit dem gestalterischen Angebot auseinander zu setzen. Dabei sind keine gelehrten Voraussetzungen notwendig. Vera Staub thematisiert so grundsätzliche Erfahrungen wie Geburt, Leben und Tod, zu denen Jeder und Jede ganz natürlich einen Bezugspunkt hat. Zu den frühesten Arbeiten in der Ausstellung gehört eine Malerei auf Papier, die 1991 in Boston entstanden ist. Eine gestische, in eruptiven Zügen entworfene Malerei. Eine im Zusammenhang erfolgte Fotostrecke zeigt, wie ein ähnliches Bild als eine Performance ohne Zuschauer auf dem Dach eines New Yorker Hauses in Sichtweite der George Washington Bridge zustandegekommen ist. – Daneben hängen aber auch stillere, aquarellartig hingetupfte Arbeiten in kleinen Formaten.
Eine Besonderheit von Vera Staubs Arbeitsweise ist es aber auch, Werkelemente zu schaffen, die immer wieder neu in anderen Zusammenhängen verwendet werden können. Beispiele hierfür sind die Epoxy-Figuren, die z. B. für das Papilonen-Projekt von 2005 entstanden sind und zum Teil als Biblionen in der meditativen Installation in der Kirche St. Josef-Maihof in Luzern 2011 einen zweiten eindrucksvollen Auftritt hatten.
In den Steinarbeiten, für die sie inzwischen ein eigenes Atelier im Keller des KunstHaus VeraStaub eingerichtet hat, verwirklicht die Künstlerin Ideen, deren elementares Gewicht in der besonderen Dauerhaftigkeit und Schwere des Materials treffend zum Ausdruck kommt. In ihren Aktionen und künstlerischen Realisationen zeigt Vera Staub keine Scheu im Überschreiten von Konventionen. Gleichzeitig zeugen ihre Arbeiten von einem tiefen Respekt gegenüber den existenziellen Bedingungen. Ihre Kunst hat Teil an den Fragen und Problemen, mit denen sich Künstler und Kunst gerade in der Schweiz, die nie eine so eindeutig nationalen Charakter hatte wie zum Beispiel Frankreich oder die USA, um nur zwei Beispiele zu nennen, schon immer auseinandergesetzt haben: die Frage nach dem Angemessenen in einer Gesellschaft, deren Vorzug es ist, sich immer wieder erfolgreich der vorbehaltlosen Anpassung zu entziehen. Ihre Kunstwerke stellen Konstellationen her, in deren Verhältnis man ankommen, aber immer – um eine Erfahrung reicher – auch wieder weiterziehen kann.

Dr. Stephan E. Hauser, Kunsthistoriker, 27. August 2012

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